Ganz klar: Griechenland muss gerettet werden, wenn Europa als Ganzes überleben soll. Mehrere Monate dauert das Tauziehen inzwischen schon an – nämlich die Diskussion darüber, wie stark sich die Banken an der Rettung jenes südosteuropäischen Landes beteiligen sollen. Noch immer ist nichts entschieden, noch immer wird verhandelt – nämlich darüber, wie viele Schulden diese Institute Griechenland erlassen müssen, um dem Land eine Chance zu geben, wieder auf die Beine zu kommen.
Mittlerweile ist ein Forderungs-Verzicht von satten 50 Prozent im Gespräch. Das macht zusammen unglaubliche 120 Milliarden Euro – jedoch würde selbst dieser Betrag dem griechischen Staat nicht wirklich weiterhelfen. Schließlich stünde das Land selbst dann noch mit einer Schuldenlast von 105 Prozent des Bruttoinlandsprodukts dar – muss aber eigentlich den Maastricht-Durchschnitt (Staatsverschuldung = maximal 60 Prozent des BIP) oder zumindest den europäischen Durchschnittswert von 80 Prozent erreichen.
Was also tun? Eine schwierige Frage, deren Antwort aus drei verschiedenen Lösungsmöglichkeiten besteht. Möglichkeit Nummer eins wäre ein hundertprozentiger Verzicht der Banken auf griechische Rückzahlungen – dann würde der Peloponnes-Staat die von Maastricht verordneten 60 Prozent einhalten können. Erlassen die privaten Gläubiger indessen nur drei Viertel ihrer Forderungen, so erreicht Griechenland gerade mal den EU-Länder-Durchschnitt.
Das zweite denkbare Szenario fordert indessen die Großzügigkeit aller – nämlich der privaten als auch öffentlichen Gläubiger. Sie müssten auf 67 beziehungsweise 54 Prozent der anstehenden Rückzahlungen verzichten. Der IWF bliebe natürlich ausgenommen, denn seine Kredite sind unantastbar.
Möglichkeit drei schließlich stellt eine Modifizierung der zweitgenannten Option dar – und zwar insofern, als nicht nur der IWF, sondern auch die Europäische Zentralbank verschont bliebe.
Für welches der drei Szenarien man sich auch entscheiden wird – das Ende der Probleme Griechenlands wäre damit noch immer nicht in Sicht. Ein denkbar schwieriges Unterfangen also – jener Schuldenerlass, dessen Höhe als auch Verteilung noch gar nicht absehbar ist. Ein Unterfangen, welches mit Verlaub um ein Vielfaches schwieriger ist als der Girokonto-Vergleich.