Schuldenstaaten dürfen nicht kaputtsaniert werden

Um ihre Schulden zu tilgen, sind hoch verschuldete Staaten auf die Mithilfe anderer Länder angewiesen. Innerhalb der Eurozone wurde hierfür bereits ein Rettungsschirm gegründet. Wirtschaftlich starke Länder zahlen in den EFSF ein, aus welchem verschuldete Staaten Kredite erhalten. Doch auch Staatsanleihen werden von den Notenbanken oder privaten Gläubigern aufgekauft. Diese Rettungsmaßnahmen gehen jedoch zulasten einzelner Bürger, welche Defizite ihres Heimatlandes beispielsweise durch Steuererhöhungen ausgleichen müssen. Um Gelder des Rettungsschirmes in Anspruch nehmen zu können, liegt es an den verschuldeten Ländern, erhebliche Einsparungen vorzunehmen, welche sich auch auf den einzelnen Bürger auswirken. Hierzu gilt es, Reformen zu entwickeln, deren Umsetzung sich oft schwierig gestaltet.

Der Rettungsfonds musste bereits aufgestockt werden. Das zur Verfügung gestellte Geld ist zwar eine große Hilfe zur Tilgung alter Schulden, jedoch werden aufgrund der an die Gelder geknüpften Sparmaßnahmen neue Schulden gemacht. In den bereits verschuldeten Staaten verlagern sich neu anfallende Schulden vermehrt auf private Haushalte. Zudem sorgt die Sanierung dafür, dass die Geberländer einer Neuverschuldung entgegenstreben. Auch sie sind von erheblichen Sparmaßnahmen betroffen, wenn die Eurozone weiterhin im jetzigen Umfang Bestand haben soll.

Die momentanen Sanierungskonzepte sind in vielerlei Hinsicht umstritten. Die Anschaffung von Eurobons gewährt kein hohes Maß an Sicherheit und ist zudem mit zahlreichen Verlusten für die Käufer von Staatsanleihen verbunden. Der Rettungsfonds ist in der jetzigen Situation ebenfalls nur eine kurzfristige Hilfe. Die Sanierung verschuldeter Staaten sorgt keinesfalls für eine Verbesserung der Lage in den betroffenen Ländern. Ebenso ist die Stabilität des Euros nicht zwangsläufig gewährleistet. Neuverschuldungen lassen sich nicht vermeiden. Die Sanierung europäischer Schuldenstaaten könnte eine Herabstufung der gesamten Europäischen Union mit sich bringen. Deshalb diskutieren zahlreiche Politiker und Wirtschaftsexperten darüber, ob ein Austritt aus der Eurozone für diese Länder nicht der bessere Weg wäre. Wirtschaftsexperten warnen zudem vor weitreichenden Folgen der Eurokrise. Eine Inflation ist nicht auszuschließen. Es ist durchaus denkbar, dass die Sanierung der Schuldenstaaten Katastrophen nach sich zieht, welche ein bisher ungeahntes Ausmaß auf die Weltwirtschaft haben.