Wird Europa kaputt gespart?

Griechenland ist nicht das einzige Sorgenkind in der EU, denn auch Spanien schwächelt und einige andere Mitgliedsstaaten haben ebenfalls leere Staatskassen. Zusätzliche Kredite sollen die finanzschwachen Länder wieder liquide machen, doch mit ihnen sind Auflagen verbunden, die sie zum Sparen zwingen. Was im privaten Haushalt gilt, lässt sich auf Länderebene aber meist nicht durchsetzen, denn nur wo investiert wird, kommt auch wieder Geld in die Kassen. Dieses Problem beschäftigt Experten und Politiker in allen EU-Ländern, denn auch in Deutschland sind die Kassen leer und der Schuldenberg wächst munter weiter.

Sparen lässt die Wirtschaft schrumpfen

Griechenland ist das beste Beispiel für einen misslungenen Lösungsversuch. Die EU gab dem Land bereits vor einigen Jahren zusätzliches Geld und verlangte gleichzeitig, dass überall Einsparungen vorgenommen werden müssen. Experten sahen den darauf folgenden Konjunktureinbruch bereits voraus, trotzdem wurden die Verträge unterzeichnet. Nun sind in Griechenland mehr als 20 Prozent Arbeitslose zu verzeichnen und wer keinen Job hat, kann auch keine Steuern bezahlen. Zudem kann er die heimische Wirtschaft nicht durch Einkäufe ankurbeln und so fallen weitere Arbeitsplätze weg und die Staatskassen bleiben weiter leer.

Impulse und sinnvolle Sparmaßnahmen

Rigoroses Sparen kann also nicht die Lösung sein, doch die Schulden müssen abgebaut werden, denn allein die Zinsen dafür reißen jedes Jahr erneut ein riesiges Loch in den Haushalt der verschuldeten Länder. Eurobonds als gemeinsame Verschuldung der EU-Staaten sollten hier die Lösung bringen, doch dann müsste Deutschland die Fehler der andere noch teurer bezahlen. Die Finanzkrise ist so komplex, das vermutlich keine Einzelmaßnahme und auch kein großzügiges Paket hier eine nachhaltige Änderung erreichen werden. Das gesamte System muss verändert werden, denn nur so lassen sich Bedingungen schaffen, unter denen reales und gesundes Wirtschaftswachstum wieder möglich ist. Ein Schuldenschnitt für alle Länder könnte durchaus eine Lösung sein, doch hier muss die halbe Welt mit ins Boot geholt werden und man müsste sich an einem Tisch einig werden. Einige Experten sehen darin die einzig wahre Lösung, während andere glauben, dass eine Einigung nicht erzielt werden kann, da die Interessen zu unterschiedlich sind.

Wenn der Tank ein Loch hat, hilft das Tanken nicht lange

Einfach ausgedrückt, hat der Sprittank von Europa am Boden ein Loch, aus dem hinaufließt, was oben eingefüllt wurde. Der Benzinstand ändert sich also nicht, indem ständig nachgefüllt wird. Genau das versuchen die Regierungen der Länder aber und man könnte meinen, sie wollen sich damit durch ihre Amtszeiten retten, damit die Nachfolger alles richten. Klassische Sparmaßnahmen wie in diesem Vergleich angeführt, hätten vor einigen Jahrzehnten die große Finanzkrise vielleicht abwenden können, doch nun gilt es das Loch im Tank zu beseitigen und das wird durch Sparen allein garantiert nicht möglich. Zumindest darin ist sich die Finanzwelt einig, doch andere Lösungen sind derzeit noch nicht in Sicht.