Die Troika – eine Versicherung für den Euro?

Seit Anfang Oktober ist die Troika wieder mit Kontrollen in Griechenland beschäftigt. Man will feststellen, wie es um die Sparpläne des verschuldeten Landes steht und ob bereits die ersten Reformen greifen, denn nur dann will die EU auch weiter Gelder nach Athen fließen lassen. In Griechenland ist aber fast jeder Vierte arbeitslos und wenn keine Steuern eingenommen werden, sind auch die Sparpotenziale begrenzt. Die Troika will aber trotzdem Ergebnisse sehen und die Kontrolleure haben schließlich auch den Auftrag, die Gelder der EU nicht sinnlos verpuffen zu lassen. Welche Aufgaben die Troika hat und was von ihren Entscheidungen abhängt, wissen aber nur wenige. Die Experten müssen nicht nur kontrollieren und berichten, sie müssen auch praktische Hilfe vor Ort leisten und zudem genau abwägen, was sie wem erzählen, denn die ganze Welt blickt alle drei Monate auf die Troika.

Eine kleine Gruppe soll entscheiden

Die Troika setzt sich aus drei verschiedenen Bereichen zusammen. Die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfond schicken regelmäßig Experten nach Griechenland, die zusammen prüfen sollen, ob Athen die vereinbarten Ziele erreicht hat. Alle drei Monate erfolgt diese Kontrolle und nur wenn die vorgeschriebenen Programmpunkte abgearbeitet werden konnten, gibt es für die Griechen mehr Geld aus dem Rettungspaket der EU. Doch die Experten sollen nicht nur kontrollieren, sondern den Beamten vor Ort auch bei der praktischen Umsetzung der Sparpläne helfen. Wenn die Griechen ihr Sparziel aber nicht erreichen konnte, werden Spekulationen laut und an der Börse schwanken die Kurse. Daher werden die Berichte der Troika häufig verschoben und auch im Oktober 2012 rechnet man damit, dass nicht alles glatt laufen wird.

Kann die Troika neutral entscheiden?

Von der Expertengruppe hängt ab, ob Griechenland weiter so dringend benötigte Milliarden aus dem Rettungstopf der EU erhält oder nicht. Sollte kein Geld mehr fließen, ist der Staat pleite und was dann passiert, weiß niemand so genau. Der Euro könnte zerfallen, behaupten einige und andere wünschen sich das Ende dieser überstürzten Gemeinschaft herbei, damit sich alle Staaten wieder erholen können. Fakt ist, dass der Bericht der Troika eine große Auswirkung auf die Weltwirtschaft haben kann, denn an den Börsen reagiert man sehr sensibel auf die Meldungen der Kontrollgruppe. Die Experten müssen daher genau abwägen und ihre Formulierungen gut überdenken, denn sonst könnten Ratingagenturen wieder einige Länder herabstufen und ihre Kredite damit unnötig verteuern. Die Troika ist aber verpflichtet genau zu kontrollieren, wo Milliarden fehlen und nicht eingespart werden konnten und daher schieben die Experten ihre Berichte gern hinaus.

Wo fehlen die Gelder?

Dass in Griechenland die Steuerhinterziehung ein Problem ist, weiß man zwar nicht erst seit heute, doch die damit verbundenen Probleme lassen sich nicht so einfach lösen wie erwartet und die Troika ist auch nicht mit allen Sparmaßnahmen einverstanden. So beanstandet sie beispielsweise, dass die Rentner in Griechenland zu stark beansprucht würden und man auch die Arbeitnehmer zu stark in die Pflicht nehme. Wenn immer weniger Arbeitnehmer Steuern einzahlen, stehen dem Staat immer weniger Gelder zur Verfügung und die Schulden können nicht beglichen werden. Kleine Unternehmen im verschuldeten Land gehen pleite, weil sie die steigenden Steuern nicht mehr bezahlen können und wo Deutsche in dieser Übersicht einen kostenlosen Vergleich der Gewerbeversicherungen einsehen können, haben griechische Unternehmer weitaus größere Sorgen und Existenzängste. Ohne sie schrumpft aber die griechische Wirtschaft noch weiter und das wissen auch die Experten von der Troika. Sie müssen daher den schmalen Grad zwischen Sparen und Investieren gehen, der auf Ländereben nur schwer zu finden ist und dabei dürfen sie nicht vergessen, dass die ganze Welt auf sie schaut, wenn wieder ein Bericht fällig wird.